Dienstag, 3. August 2010

Was sonst noch gefährlich ist

Erkenntnis heute: Auch wer kleinerer Statur ist, lebt nicht unbedingt sicherer in Mexico. Dafür sorgen allein schon die unzähligen Stolperfallen im Gehweg. Mal sind es nur mittelprächtige Löcher, gerade klein genug, um sie zu übersehen - aber groß genug, um arglose Passanten zu Fall zu bringen. Und dann gibt es da noch die ominösen großen, schwarzen Löcher, bei denen kein Grund zu erkennen ist. Man sollte dort mal nach den Familienvätern suchen, die bloß Zigaretten holen wollten (Foto rechts).

Nun sind all diese Risiken einigermaßen zu beherrschen, wenn man seine sechs Sinne beisammen hat. Problematisch aber wird es, wenn die anderweitig in Anspruch genommen sind. Zum Beispiel rund um den Marktplatz irgendeiner mexikanischen Kleinstadt. Enge Gänge, ein dichtes Gewusel von Menschen. Irgende
in lateinamerikanischer, endlos stampfender Rhythmus vermischt sich mit den Klängen einer mexikanischen Mariachi-Band - weil die CD-Händler sich wie üblich gegenseitig zu übertönen versuchen. Meine Ohren sind schon mal beschäftigt. Meine Nase auch, leider wird der lockende Geruch des Süßwaren-Standes von einem nahe gelegenen Abwasser verderbt.

Das alles führt zur kompletten Überforderung des Gehirns. Die Gefahren-Meldungen werden werden nur noch per Reflex abgearbeitet. Achtung Anstoßgefahr oben: Gefährlich niedrige Klappe am Taco-Stand! Achtung Stolperfalle unten: Fehlende Gehwegplatten! Achtung Diebe von hinten: Haben die beiden Kerle eben nicht
nach meiner Tasche geschielt? Achtung, vorne liegt eine handvoll Hund im Weg! Abgeschnittene Stromleitung auf Augenhöhe! Schirmständer bedroht rechten Fuß! Ich kann diese Musik nicht mehr hören! Warum stinkt das so?


Es ist immer wie ein kleines Wunder, heil aus einem solchen Gewimmel heraus zu kommen. Nie mehr werde ich auf seelenlose Einkaufs-Malls schimpfen. Saubere, übersichtliche, geregelte, organisierte tolle Flanier-Paradiese sind das! Vor allem das in León, wo ich heute auf dem Weg von Guanajuato nach Mexico-City Station mache. Dieser wunderbar seelenlose und sterile Riesenklotz beinhaltet sogar eine Eisbahn. Auf wackeligen Beinen drehe ich ein paar Runden - und fühle mich herrlich sicher!

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