![]() |
Grenzwertig: Tourismus an der innerkoreanischen Grenze. Der Tisch steht exakt auf der Demarkationslinie. |
Den gibt's in Korea mit Kirmes. Bei unserem ersten Stopp steigen wir zunächstmal in eine kleine Einschienenbahn um. Zu fünfzigst fahren wir unter die Erde. Es geht durch einen kleinen Zubringertunnel, dekoriert mit grünen Lichterketten, der uns zur eigentlichen Hauptattraktion bringen soll. "Wie Achterbahn, muss nur mal jemand die Bremsen lösen", fordert ein deutscher Teenager lautstark.
![]() |
Fast wie Kirmes: Fahrt in den dritten Tunnel. |
![]() |
Volksfeststimmung im Grenzgebiet. |
Danach geht es Schlag auf Schlag weiter: Von einem Hügel aus können wir nach Nord-Korea gucken. Meine Mit-Reisenden machen Fotos, bei denen sie in die Kamera grinsen. Gerne machen sie dabei das Victory-Zeichen. ich würde mich gerne fremdschämen. Aber wem gegenüber?
Dann fahren wir zu einem Geisterbahnhof, der einst als Startbahnhof in Richtung Norden gebaut wurde. Ein Symbol der Hoffnung. Süd-Koreas ehemaliger Ex-Präsident Kim Dae-jung hat vor elf Jahren den Nobelpreis für seine Sonnenscheinpolitik gegenüber dem Norden bekommen. Die Station ist ein Geisterbahnhof geblieben.
Und dann gibt's tatsächlich eine echte Kirmes. Ganz in der Nähe der Grenze. Dort, wo die Busladungen in großen Restaurants abgefüttert werden. Mehrere bunt blinkende Fahrgeschäfte stehen dort. Volksfeststimmung im Grenzgebiet, eine abseitige Idee. Von unserer Gruppe fährt allerdings niemand mit, dafür ist die Mittagspause viel zu knapp berechnet. Die Karrussels sind leer. Was die Szenerie nur noch absurder macht.
![]() |
Tarnanzüge für Kids im Souvenir-Shop |
In der Hauptbaracke gibt es zwei Türen. Eine nach Norden, eine nach Süden. Bringt der Norden Touristen her, bewachen Soldaten der Volksarmee die Tür nach Süden - und in unserem Fall umgekehrt. Mitten durch den Raum verläuft die Demarkationslinie. Es darf fotografiert werden. Es gibt ein heilloses Durcheinander: Jeder will mal auf die Nordseite. Alle wollen fotografieren. Die Soldaten sind ein beliebtes Motiv. Man stellt sich an die Seite, lächelt in die Kamera - und baut sich auch in irgendwelchen Posen auf. Daneben.
Schätzungsweise vier Millionen Menschen sind durch den Korea-Krieg gestorben, davon drei Millionen Zivilisten. Im Souvenir-Shop des benachbarten Camp Bonifas, Ausgangspunkt der Tour in die JSA, gibt es Tarnanzüge für Kinder zu kaufen. Ob sie auch schick aussehen, kann man an 1,20 Meter großen Schaufensterpuppen sehen.
Das war es dann.
Morgen geht es heim nach Deutschland.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen