Donnerstag, 14. April 2011

Back in germany!?

Mönchengladbach-Rheydt? Stadtzentrum von Qingdao in China!
Das Pärchen aus den USA ist enttäuscht. Die beiden hatten sich die chinesische Küstenstadt Qingdao (sprich: Dschingdao) offenbar wie ein deutsches Disneyland vorgestellt. Mit "german sausage" an jeder Ecke und Oktoberfest und Schuhplattlern und Blas-Musi und was weiß ich noch. Dass die deutsche Kolonialzeit in "Tsingtau" nur 16 Jahre gedauert hat und schon fast 100 her ist, war den Amis nicht bewusst.

Nein, Qingdao ist nicht so deutsch wie etwa Neuseeland britisch ist. Aber für mich ist es viel deutscher, als ich erwartet hatte. Drei oder vier repräsentative Gebäude aus der Kaiserzeit, mehr wird nicht geblieben sein, dachte ich. Stattdessen finde ich ganze Straßenzüge, sogar ganze Viertel wieder, die so deutsch aussehen wie irgendeine Gegend zwischen Solingen-Ohligs und Mönchengladbach-Rheydt. Nicht immer sind die Gebäude im allerbesten baulichen Zustand, auch das freilich analog zu deutschen Verhältnissen...

Alte deutsche Zeitungen im Museum von Qingdao.
Kleiner Trost für die Amerikaner: Immerhin existiert noch die von den Deutschen gegründete Tsingtao-Brauerei, sie ist heute die größte Chinas - und exportiert unter anderem auch in die USA. Also steht eine Brauerei-Besichtigung mit anschließendem Besäufnis auf dem Plan. Das ist doch mal typisch deutsch! Ich stoße zum Glück erst später zur Gruppe, meine Leber dankt es mir! Anschluss habe ich durch einen Iren, den ich in Peking kennengelernt hatte. Es wird ein feucht-fröhlicher Abend, den wir in unserem Hostel beenden - eine umgebaute, ehemalige Kirche, ebenfalls aus deutscher Kolonialzeit.

Leider kann ich nur eine Nacht in der Stadt bleiben. Mein chinesisches Visum läuft aus. An Tag 30 nach Einreise geht es deshalb für mich an Bord der Fähre "New Golden Bridge V". Sie wird mich in 18 Stunden nach Incheon in Süd-Korea bringen, dem letzten Land auf meiner Reiseroute.


WAS SONST NOCH WAR

Gruppen-Déjà vu. Um 7.25 Uhr startet mein Zug nach Qingdao. Denke ich, als ich um 6.25 Uhr mein Hostel in Peking verlasse. Sicherheitshalber schaue ich nochmal auf den Fahrschein. Der zeigt 7.05 Uhr!!! Heldenhaft kämpfe ich mich durch die Stadt, renne mit 20-Kilo-Rucksack durch den Riesen-Bahnhof, um den Zug dann gerade noch - doch zu verpassen. Okay, kann passieren. Aber danach passiert, was nicht passieren darf: Ich schlage im Café die Zeit tot bis zum 8.30-Zug. Schaue irgendwann auf die Uhr: 8.28 Uhr!!! Wieder renne ich mit 20-Kilo-Rucksack durch die Halle. Und stehe schließlich vor denselben Damen mit demselben bedauernden Kopfschütteln wie vorhin. So was nennt man wohl ein Gruppen-Déjàvu. Oder: "Zu dumm zum Zugfahren!"

2 Kommentare:

  1. Mensch Rene, wo bleibt deine Interrailer-Würde!! ;-) hast du es wenigstens im dritten Anlauf geschafft oder bist du sicherheitshalber geflogen? Gute Reise! Andrea

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  2. ...das nächste mal bedienst du dich lieber des Fahrrades. Wenigstens ein Fortbewegungsmittel, dessen du deutlich erprobter erscheinst, angesichts dieser verheerenden Details aus Fernost.

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