Montag, 14. März 2011

Hong Kong hochgestapelt

Auch das ist Hong Kong: Unzählige Leuchtreklamen...
Wohnsilos. Hunderte davon. Eines hässlicher als das andere. Millionen Menschen hochgestapelt. Das ist Hong Kong außerhalb des inneren Zentrums. Das ist Hong Kong, wenn man mit einer der herrlich altmodischen Doppeldecker-Straßenbahnen bis zur Endhaltestelle fährt. Hier gibt es keine Banker in grauen Anzügen, hier tummeln sich die Bewohner der Wohnsilos auf den Straßen. Es ist Markt, hunderte sind unterwegs, um Lebensmittel zu kaufen. Es ist wuselig, laut und eng. 

Es ist ein wohltuender Kontrast zur glitzernd-kühlen Fassade, die sich die Stadt im Zentrum zugelegt hat. Die ist fast schon ein bisschen langweilig. So viel Stahl und Glas, wie wohl in jedem Finanzzentrum dieser Welt... Zugegeben, schaut man vom Stadtteil Kowloon über die Meerenge auf die gegenüberliegende Hong Kong Island, ist die Szenerie imposant, bei Nacht sogar spektakulär. Die riesigen Reklametafeln, die illuminierten Hochhäuser, dazu Laser-und Schweinwerfer-Effekte bei der allabendlichen Lichtershow - ob einem das gefällt oder nicht, es ist einzigartig. Ein Hingucker!

...und unzählige Wohn-Silos.
Ich bin indes weniger feudal untergebracht. In einem 15-geschossigen Riesenhaus im Zentrum von Kowloon, errichtet vermutlich in den 60er-Jahren. Meine Herberge nimmt einen bescheidenen Teil der dritten Etage ein. Zu erreichen über zwei kleine, hoffnungslos überlastete Aufzüge. Man muss fünf Minuten Schlange stehen, um ein Plätzchen im Winz-Lift zu ergattern. Mein Bett steht in einem kleinen fensterlosen Zimmerchen mit gekachelten Wänden. Im platzsparenden Bauen sind die Hong Kong-Chinesen offenbar wahre Meister.

Aber zum Schlafen ist es okay und ich bin ohnehin nur drei volle Tage hier in der Stadt. Ein Großteil dieser Zeit geht übrigens fürs Internet drauf. Zum einen verfolge ich intensiv der Verlauf der Katastrophe in Japan, die mich womöglich zur Änderung meiner Reiseroute zwingt. Zum anderen will ich so viel wie möglich erledigen, bevor ich morgen nach China fliege. Keine Ahnung, ob und wie viel Internet es dort überhaupt gibt. Also sauge und sende ich nochmal Daten, was die Leitungen her geben. Fast komme ich mir vor wie ein Süchtiger, der an seiner letzten Zigarette nuckelt...

Sollte der Blog an dieser Stelle enden und nicht aktualisiert Dann melde ich mich aus Japan wieder - oder wohin immer mich British Airways umbuchen lässt. Vorsichtshalber sage ich einfach mal: Tschüss und bis bald!

werden, dann war es mit der Internet-Zensur noch schlimmer als gedacht.
Herrlicher Blick vom Peak auf den Sonnenuntergang.

WAS SONST NOCH WAR

Merke: Man wird in Hong Kong nicht verstanden, wenn man nach Chinatown fragt.

Andere Länder, andere Sitten: Manche davon sind freilich schwer zu verstehen. So wie die Angwohnheit vieler Asiaten zwischen Malaysia und China, nicht nur regelmäßig und völlig ungeniert auf die Straße zu rotzen, sondern jene Masse zuvor auch noch lautstark aus den tiefsten Tiefen des Körpers zu befördern. Unfassbar, welche Geräusche Menschen produzieren können! Die Damen der Schöpfung liegen in dieser Disziplin übrigens gleichauf. Unerhört? Schön wär's!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen