Freitag, 4. März 2011

Ein Strom wie ein Traum

Traumhaft: Der Mekong bei Luang Prabang.
Laos hat nichts. Kaum Bodenschätze. Wenig Industrie. Und keine besonderen Touristenattraktionen. Außer Luang Prabang. Die alte Königsstadt ist für europäische Verhältnisse eher eine Kleinstadt mit ihren knapp 50.000 Einwohnern - und doch auch die viertgrößte Stadt des Landes.

Vor allem aber ist sie hübsch. Liebevoll restaurierte Häuser, alte Tempel, eingebettet in eine wunderschöne Landschaft, das macht einigen Reiz. Direkt am Mekong gelegen, duckt sich die Stadt niedrig hinter den Bäumen weg, und auch sonst ist die Flusslandschaft nicht zugebaut. Ein Traum: Es sieht aus, als würde der Strom wie seit Urzeiten völlig unberührt dahinfließen.

Kontraste: Touristen-Viertel in Luang Prabang...
...und eine Bäuerin bei der Feldarbeit.
Der fein herausgeputzte Ort steht damit freilich in großem Kontrast zum Rest des Landes, das zu den ärmsten der Erde gehört. Immerhin: Es gibt genug zu essen, keiner muss verhungern. Aber die Infrastruktur ist auf einem ziemlich erbärmlichen Niveau. Das gilt für alle Bereiche: das Gesundheitswesen (die Lebenserwartung liegt laut Wikipedia bei 54 Jahren), die Kommunikationstechnik (Wifi ist auch in den größeren Orten quasi unbekannt) oder etwa die Verkehrsinfrastruktur (nicht mal 15 Prozent des Straßennetzes sind überhaupt asphaltiert).

Letzteres erlebe ich hautnah. Der Nachtbus nach Luang Prabang hat seine erste Panne 500 Meter nach Abfahrt. Nach einer Stunde Wartezeit geht es dann weiter auf die extrem kurvenreiche Strecke durch die Berge. Um eine Distanz von 217 Kilometern Luftlinie zu überwinden, haben wir schließlich elf Stunden gebraucht.

Was sonst noch war

Trauma mit Hut. Ich habe die seltsame Angewohnheit, Käppis zu verlieren. Mittlerweile nimmt die Sache skurrile Ausmaße an. Zuletzt hatte ich es in Boliviens Hauptstadt La Paz gewagt, eine trendy Kopfbedeckung zu kaufen. Fünf Stunden später vergaß ich sie in einem Reisebüro. Vorläufiger Höhepunkt einer ganzen Reihe von Verlusten. Als ich dann kurze Zeit später in der bolivianischen Salzwüste dringend einen Hut als Sonnenschutz brauchte, war ich gezwungen, das einzig gerade verfügbare Exemplar zu kaufen: einen potthässlichen Touristen-Deckel, Marke Tante Gerda.

Hut: Hässlich, aber nicht los zu werden.
In den folgenden Monaten habe ich oft darüber nachgedacht, diese optische Zumutung wegzuwerfen. Stattdessen habe ich darauf vertraut, dass ich das Ding ja sowieso irgendwann verlieren werde. Pustekuchen. Der Deckel bleibt mir treu. Das neue Käppi, das ich in Luang Prabang zu kaufen gewagt habe, habe ich hingegen schon nach ein paar Stunden wieder verloren. So was nennt man wohl eine selbsterfüllende Prophezeiung... Gemein!

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