Montag, 27. September 2010

Pizza im Nirgendwo

Zwei Vulkane ragen aus dem Nicaragua-See, dem zehntgrößten See der Welt. Der größere der beiden ist fast 2000 Meter hoch. Wer den Tagesmarsch hinauf gemacht hat, berichtet von spektakulären Aussichten. Die aber gibt's dieser Tage nicht: Es regnet, die Vulkane sind in Wolken verhüllt, ein Aufstieg wäre witzlos.

Also genieße ich bloß die Abgeschiedenheit des Insel-Lebens. Und das íst sehr abgeschieden. Unterkunft beziehe ich in einer Lodge, weit hinter der letzten befestigten Straße. Mitten in der Botanik, direkt am Seeufer, dort gibt es Hängematten, einen Billardtisch und manchmal sogar Strom. Ich bin der einzige Gast. Auf Du und Du mit den Kröten (extrem laut) und anderem Getier. Ich lese, höre Musik und bade im See. Die Herbergsmutter kocht für mich.


Am nächsten Nachmittag kommen doch noch andere Touristen, junge Engländer. Abends machen wir uns auf den Weg, um eine Pizza im Nirgendwo zu essen. In irgendeiner benachbarten Lodge soll es einen Pizza-Ofen geben, der alle paar Tage befeu
ert wird. Wer kommt, kriegt was ab. Also stolpern wir im Dunkeln über Schlamm und Stein, finden tatsächlich den richtigen Abzweig - dann geht es bergauf, unbeleuchtete Wege, Stufen hier, Brückchen dort. Keiner weiß, wo wir sind - aber irgendwann riecht es tatsächlich nach Pizza... Ziel gefunden!

Wir sitzen draußen unter einem Baum, im Schein einer einzelnen Glühbirne, essen, trinken Bier und unterhalten uns mit den Gästen, die hier auch übernachten. Nach drei Stunden gehts wieder zurück. Natürlich verlaufen wir uns mehrmals... Noch nie habe ich so viel Aufwand betrieben, um eine Pizza zu essen - aber es hat auch noch nie so viel Spaß gemacht!

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