Sonntag, 16. Januar 2011

Abrechnung

Blick über das abendliche Melbourne aufs Meer.


Endlich raus aus Australien! Ich sitze im Flieger nach Singapur. Zeit für eine Abrechnung. Unter dem Strich hatte ich zwar eine gute Zeit. Aber genau dort steht auch eine fette rote Zahl. Die Zeit in Down under hat mir ein fettes Loch in die Reisekasse gerissen. Australien war ja noch nie billig. Aber vor sechs Jahren, bei meinem vorherigen Besuch, fand ich die Preise wesentlich erträglicher.

Besonders reingehauen haben Essen und Internet. Selbst in Imbiss-Restaurants gibt's nichts unter zehn Dollar, Kneipen-Essen startet ab 15 Dollar. Selbst wenn ich im Supermarkt eingekauft habe, ging (fast) nichts unter zehn Dollar pro Mahlzeit. Einzige Alternative: McDonalds. Dort habe ich vermutlich so viele Burger verdrückt wie zuvor in zwei Jahren nicht. Meine persönliche Supersize-Diät. *hust

Wucher-Wifi: Sogar diese Preise wurden noch erhöht.
Ein Grund für die allgemein hohen Preise mag der Wechselkurs sein. Inzwischen hat der Aussie-Dollar den Greenback überflügelt und auch im Verhältnis zum Euro ist er viel teurer geworden. Für den Wahnwitz beim Internet kann das aber kein Grund sein. Fast auf der ganzen Welt gibt es Wifi in Hotels und Restaurants umsonst. Die Wucherer von Oz nehmen locker auch mal 20 Dollar für 24 Stunden oder 40 Dollar für drei Tage - Volumenbeschränkung inklusive. In Deutschland gäbe es zu dem Preis eine Monats-Flatrate.

Aber auch sonst liegt bei den Aussies einiges im Argen, was mir beim ersten Besuch damals gar nicht so aufgefallen war. Jetzt ist der Blick schärfer. Zu sehen sind ein immer noch beschämender Umgang mit den Aboriginies (das hilflose Alkohol-Verbot in deren Gemeinden löst offensichtlich kein Problem!), ekelhafte Toiletten-Gewohnheiten (wo bleibt eigentlich die WC-Nanny?) und bisweilen auch eine schwierige Service-Mentalität (es gibt tatsächlich Hotels, in dem man ein Handtuch nicht mal gegen Bezahlung bekommt!).

Schatten-Seiten eines Landes, das eigentlich als sonniges Paradies gilt und deren Einwohner eine rustikale Farmer-Art pflegen, die zum Selbstverständnis Australiens gehört - und natürlich auch ihren Charme hat. Jede Münze hat eben zwei Seiten. Meine freilich sind ausgegeben. Und deshalb freue ich mich jetzt auf Singapur.

Nachtrag: Bin seit 24 Stunden in der Stadt. Essen ist gut und billig. Internet im Hotel gratis. Und die Menschen ausgesprochen hilfsbereit. Eine wahre Wohltat!

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