Sonntag, 13. Februar 2011

Sumpfblumen auf Ko Phi Phi

Hübsch, klein - und voller Sauftouristen: Ko Phi Phi.

Was bleibt, wenn man sich von Patong Beach die Sex-Touristen, die Über-40-Jährigen und die Familien wegdenkt? Eine Idee von Ko Phi Phi. Diese Insel befindet sich knapp zwei Stunden mit der Fähre von Phuket entfernt und ist ein beliebtes Ziel bei jüngeren Touristen. Und jetzt auch meins (gerade noch rechtzeitig bevor im August mein Stündlein schlägt...).

Zwei böse Omen gibt's zum Start: Ein Freund, der schon dort war, schreibt per Mail, dass ich nach Patong vermutlich hinreichend abgehärtet für Ko Phi Phi sei. Soll mich beruhigen, bewirkt aber das Gegenteil. Und auf dem Pier angekommen treffe ich zufällig zwei Australier, die ich bei der Dschungel-Tour in Kolumbien kennengelernt habe. Sie reisen ab, fanden die Insel toll, warnen mich aber dringend davor, mich im Harmony House einzuquartieren. Bingo. Genau das habe ich gebucht.

Doch diese Warnung bleibt zum Glück bedeutungslos. Aus irgendwelchen Gründen werde ich geupgradet (wer hat eigentlich dieses scheussliche Wort eingedeutscht?) und habe mit den Unterkünften fürs Volk nichts zu tun. Schwein gehabt, denn das Völkchen, das hier unterwegs ist, ist wirklich sehr speziell. Die Insel selbst ist ziemlich hübsch und so klein, dass es nicht mal Autos gibt. Und ausgerechnet hier blüht eine Sumpfblume: der internationale Sauftourismus.

Im Prinzip funktioniert das Ganze wie El Arenal in kleiner und weniger Deutsch. Tonangebend sind ohrenscheinlich die Aussies, gefolgt von Schweden. Statt Sangria-Eimern offerieren die örtlichen Händler kleine, handliche Ein-Personen-Eimer (Foto). Darin stecken etwa eine kleine Flasche Wodka, eine Dose Red Bull und eine Dose Cola - kostet umgerechnet 3,50 Euro. Das kippt man dann alles zusammen, und fertig ist der billige Rausch. Praktisch: Wem nach Leeren des Eimers schlecht ist, kann ihn umgehend wieder auffüllen. Bei Bedarf gibt's auch größere Eimer mit größeren Flaschen...

Zentrum der rauschseligen Heiterkeit ist der Strand rund um die Hippies Beach Bar. Nachmittags betrinkt man sich mit Bier in der prallen Sonne. Nachts gehen wahlweise Tütchen oder Eimer rum. Besonders bequem haben es die Herren: Sie urinieren umstandslos direkt ins Meer. Und eines darf man mir getrost glauben. Es fällt mir verdammt schwer, an dieser Stelle auf Wortspiele zu verzichten...

Werbe-Tafel an einem Restaurant.
Tja, und was kann man sonst machen auf dem knappen Eiland? Am ersten Tag laufe ich die drei Aussichtspunkte ab. Am zweiten gehe ich tauchen, unter anderem zu einem Wrack in 25 Metern Tiefe. Am dritten Tag brate ich in der Sonne. Wobei ich den trunkenen Heranwachsenden so gut ausweiche, wie es eben geht. Ich lasse sie in Ruhe - und sie mich. Meistens jedenfalls. Einmal spricht mich gegen Mitternacht ein junger Rosenheimer an. Ob ich auch zum Strand wolle. Er ist ganz zutraulich und lädt mich ein, aus seinem Eimerchen trinken. Trotzdem lasse ich ihn - am Strand angekommen - allein nach seinen Kumpels suchen. Wie lange ich bleibe, will er noch wissen. Ich antworte: "Nur ein paar Tage, mehr Zeit habe ich nicht." - "Nicht dafür", denke ich mir noch...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen