Donnerstag, 9. Dezember 2010

Von Pinguinen und Mate

Pinguin mit Nachwuchs.
Wir werden ziemlich eindringlich gewarnt. Falls ein Wal zur linken Seite des Bootes auftauche, möge bitte nicht jedermann von der rechten Seite herüberstürmen. Gleiches gelte umgekehrt. Denn das eine wie das andere würde unser Bötchen zweifelsohne zum Kentern bringen. Gleichgewichtsübungen für 50 Touristen - auf einem zwar hinreichend großen, aber doch etwas wackeligem Schlauch-Boot vor der Küste der Halbinsel Valdés in Argentinien.

Whale Watching ist angesagt. Bis Mitte Dezember sind hier Südkapern unterwegs, so heißt eine Glattwal-Art. Die Tiere kommen jede Saison hierher, um sich fortzupflanzen und Junge zur Welt zur bringen. Es zeigt sich, dass die 80-Tonnen-Kolosse durchaus wendig und rasch unterwegs sind. So manch ein Wal ist längst wieder abgetaucht, bevor die "Watcher" überhaupt die Kamera gezückt haben. Immerhin: Trotzdem gelingt der eine oder andere Schnappschuss von den bis zu 18 Meter langen Meeressäugetieren.

Ein Glattwal auf dem Sprung.
Und so ist das Ganze auch noch eine gute Übung für den nächsten Tag. Da steht Delfin-Gucken auf dem Programm. Und die Biester sind nun wirklich schnell. Selbst wer die Kamera blind draufhält und sofort auf den Auslöser drückt, wenn ein Delfin auch nur die Nase aus dem Wasser hält, hat keinerlei Chance. Für ihre eleganten Sprünge brauchen diese Tierchen gerade mal einige Zehntelsekunden.

Das bringt die Reisegruppe schier zum Verzweifeln. Wo springen sie denn jetzt? Hier, nein dort, nein da drüben... Manche fotografieren aus lauter Frust willkürlich auf die Wasseroberfläche in der Hoffnung auf einen Schnappschuss. So ähnlich gelingt mir dann tatsächlich auch das einzig einigermaßen gescheite Foto von einem Delfin. Unter dem Strich siegt aber das Tier eindeutig im Wettkampf mit der Auslöse-Technik.

Mate-Tee: Wer Nein sagt, beleidigt Argentinien.
Letzter Höhepunkt meiner Tage in Puerto Madryn - dort habe ich Quartier genommen - ist eine Tour zur größten Pinguin-Kolonie außerhalb der Antarktis. 600 000 bis eine Million Tiere leben dort - und sind erstaunlich gelassen ob der vielen Menschen. Bis auf wenige Zentimeter lassen sie die großen Zweibeiner an sich heran. Die müssen sich an strenge Regeln halten: Watschelt ihnen etwa ein Pinguin über den Weg, dann hat der strikt Vorfahrt. Alles andere würde das Tier verstören. Auch müssen die Hauptwege der Vögel stets freibleiben, deshalb gibt es Fußgängerbrücken an den entsprechenden Stellen...


Delfine bringen Touris zur Verzweiflung.
Auf dem Rückweg erklärt uns unser Tourguide dann noch die Geheimnisse des Mate-Tee-Trinkens. Das Nationalgetränk der Argentinier schmeckt zwar nicht sonderlich gut, darf aber nirgendwo fehlen. Und das sind die drei goldenen Regeln: 
  1. "Wenn der Mate zu heiß ist, trink ihn wie ein Gaucho: Lächele - und verstecke Deinen Schmerz hinter dem Lächeln."
  2. "Wenn Dir dabei doch eine Träne ins Auge steigt, mache es wie ein Gaucho und sage: Das ist keine Träne, das ist der patagonische Wind.'"
  3. "Und schließlich: Es gibt nur drei Antworten, die in Frage kommen, wenn Du zu einem Mate eingeladen wirst. Por supuesto (,Selbstverständlich'), Si (,Ja') oder Gracias (ablehnendes Danke) - wer Nein sagt, beleidigt ganz Argentinien!"
Gut zu wissen, bevor ich gleich mit dem Nachtbus in die Hauptstadt fahre...

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